Die Idee, wieder einmal geistliche Spiele aufzuführen, geriet in Eibesthal nie ganz in Vergessenheit und wurde von vielen Faktoren im Laufe der Jahrzehnte genährt. Der Hochaltar, der mit dem Erlös aus dem Verkauf der alten Passionsspielhalle angeschafft wurde, überstand als eines von wenigen Stücken die Zerstörung der alten Pfarrkirche in den Kriegstagen 1945 und wurde in der danach neuerbauten Kirche als Fatima-Altar wieder aufgestellt. Die neue Kirche wurde in einem modernen Basiliken-Stil mit einem erhöhten, fast bühnenartigen Altarbereich errichtet.
Auffällig sind die Außenarkaden sowie der Balkon am Turm, die sich offensichtlich als Spielkulisse eignen und das Wiederaufgreifen von Aufführungen am Platz vor der Kirche nahelegten. Schon früh wurde deshalb konkret geplant, „Das Nachfolge Christi Spiel“ von Max Mell aufzuführen. Es wurde aber dann doch nicht umgesetzt. 1965 führte im Rahmen einer Sonnwendfeier die Katholische Jugend vor den Arkaden das Stück „Wir klagen an“ auf. Seit 1987 wird der Kirchenvorplatz vom Musikverein für sein jährliches Arkadenkonzert genutzt.
Eine Besonderheit des Kirchenneubaus war die Errichtung einer Unterkirche mit einem Veranstaltungssaal und einer Theaterbühne. Schon vor dem Krieg wurde in Eibesthal von der Jugend Theater gespielt. 1956 hat sich die Katholische Jugend entschlossen, wieder ein Theater aufzuführen und spielte zu Weihnachten im Saal unter Kirche „Am Grabhügel der Mutter“. Seit diesem Jahr wird dort bis heute jährlich zu Weihnachten von der Jugend Theater gespielt. Damit hat sich eine langjährige Spieltradition entwickelt.
Ein Passionsspiel im ganz kleinen Stil wurde erstmals wieder am Nachmittag des Palmsonntags 1992 in der Kirche gespielt. Der Eibesthaler Andreas Strobl schrieb dafür den Text, der sich am Lukas-Evangelium orientierte, sowie das Aufführungskonzept. Die Lukas-Passion wurde dann wieder am Palmsonntag 1998 im Gedenken an „100 Jahre Passionsspiel in Eibesthal“ aufgeführt. All das sind Mosaiksteine für einen neuen Beginn der Passionsspiele in Eibesthal. 1999 kam es dann zur Uraufführung der Eibesthaler Passion als Figurenspiel nach Markus.
Recherche und Text: Andreas Strobl
Quellen: Kirche in Eibesthal, Festschrift „50 Jahre Kirchenweihe St. Markus“, Hrsg. Pfarrgemeinde Eibesthal 2001; sowie „Eibesthal – Bildstöcke, Feldkreuze und Gedenkstätten“, Hrsg. Kultur- und Verschönerungsverein Eibesthal 1989